Erhalt berufsfachschulischer Ausbildung in der Physiotherapie

In einer aktuellen Diskussion um die Reform der Gesundheitsbildung geht es um die Akademisierung therapeutischer Berufe. Befürworter einer Vollakademisierung können keine Attraktivitätssteigerung des Berufs oder eine bessere Qualität der Patientenversorgung nachweisen. Dies wurde kürzlich durch einen Austausch zwischen den Verbänden und dem Bundesgesundheitsministerium bestätigt. Deutlich wurde, dass neben dem Verband Deutscher Privatschulverbände (VDP) eine große Mehrheit der Fachkollegen Maßnahmen wie Teilakademisierung, Schulgeldbefreiung und Ausbildungsvergütung befürwortet, um die praktische Arbeit mit mehr Fachkräften am Patienten zu stärken.

Genauso wie in Industrie, Wirtschaft, Handel und Dienstleistung sind auch im Gesundheitswesen professionell ausgebildete Fachkräfte unverzichtbar, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Etablierte Berufsfachschulen garantieren heute gut ausgebildete Fachkräfte. Diese bewährten Ausbildungsstrukturen abzuschaffen, um in einem langwierigen Prozess Hochschulplätze zu schaffen, wäre der falsche Weg. Petra Witt, Mitglied des VDP-Präsidiums und Präsidentin der VDP-Gesundheitsschulen sagte dazu: „Wir sollten genau darlegen können, wie viele PhysiotherapeutInnen tatsächlich mit einem Hochschulabschluss für welche Tätigkeiten benötigt werden. Danach bemisst sich der Bedarf an akademisch gebildeten Therapeuten.“ Dazu erklärte der Wissenschaftsrat, dass eine akademische Quote von zehn bis 20 Prozent in den therapeutischen Berufen ausreichend sei. Ein Team von fünf bis zehn Kollegen sollte daher jeweils eine höher qualifizierte Fachkraft beinhalten.

Darüber hinaus würde eine vollständige Akademisierung laut VDP neue Barrieren beim Zugang zu Ausbildung und Beruf schaffen. Für eine adäquate Betreuung und Versorgung sind jedoch alle leistungsstarken Schülerinnen und Schüler erforderlich. „Vielmehr sollte allen angehenden Therapeuten eine Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Der Vorschlag, die hierfür zusätzlich benötigten Finanzmittel in den Aufbau von Studiengängen zu stecken, ist unverständlich und hilft bei der Sicherung des Fachkräftebedarfes mit Sicherheit nicht weiter “, machte Petra Witt deutlich.

Witt begrüßt jedoch die politische Debatte darüber, ob in Zukunft Berufsfachschulabsolventen in Kombination mit einem berufsbegleitenden oder anschließend abgeschlossenen Studium einen sogenannten Direktzugang in ihre Berufspraxis erhalten. Eine praxisnahe Berufsausbildung in der Berufsfachschule plus Studium wären dafür die besten Voraussetzungen.

Quelle: VDP, Pressemitteilung Nr. 04/21

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